Über organische, psychosomatische und sozialmedizinische Aspekte des Long-/Post-COVID-Syndroms berichteten Prof. Dr. Christiane Waller (Nürnberg), Prof. Dr. Peter Berlit (Essen) und Prof. Dr. Andreas Rembert Koczulla (Schönau am Königsee), alle drei Ko-Autoren der S1-Leitlinie Long/ Post-COVID (https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-027), in einem Symposium zu Thema „Post-COVID-Erkrankung und ihre Facetten“ auf dem 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) am 22. April 2023 in Wiesbaden.
„Die Post-COVID-Symptomatik, auch aus der ersten Welle, rollt auf uns zu“ erklärte Waller – ein Aspekt, der gerade auch aus gutachtlicher Sicht besonders relevant ist. Zu beachten sei bei der häufigen Fatigue-Symptomatik, dass diese drei Dimensionen habe: körperlich, kognitiv und emotional. Ein besonderes Problem stelle die Post-Exertional Malaise (PEM; Belastungsintoleranz) dar, die zu langen Arbeitsunfähigkeitszeiten führen könne. Allerdings sei eine Besserung nach Wochen und Monaten möglich.
Auch Berlit wies darauf hin, dass Praxen und Kliniken von Patienten mit Long-/Post-COVID-Syndrom überlaufen werden. Es gebe Hinweise darauf, dass häufig eine somatoforme Störung vorliege. Zur Prognose verwies er auf eine aktuelle Studie aus Schweden: Danach waren 84 % der Patienten, die 4 Monaten nach akuter COVID-19 arbeitsunfähig gewesen waren, auch nach zwei Jahren noch arbeitsunfähig!
Die Notwendigkeit einer lungenfachärztlichen Abklärung bei weiter bestehenden Atembeschwerden nach COVID-19 erläuterte Koczulla. Gründe dafür könnten etwa eine unspezifische Hyperreagibilität der Atemwege, eine Schwäche der Atemmuskulatur oder auch eine Schlaf-Apnoe sein. Bei Belastungsdyspnoe mit normalen Befunden in der Lungenfunktionsdiagnostik handele es sich häufig um ein Hyperventilationssyndrom.
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