Die große gesellschaftspolitische Bedeutung chronischer Schmerzen betonte Prof. Dr. Hans-Georg Schaible, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und Professor für Physiologie an der FSU Jena, anlässlich des Aktionstags gegen den Schmerz am 6. Juni 2023:

  • Etwa 23 Millionen Deutsche (28 Prozent) berichten über chronische Schmerzen. Von chronischen Schmerzen spricht man in der Regel, wenn ein Schmerzzustand länger als ein halbes Jahr dauert. Tatsächlich leiden viele Schmerzpatienten jahrelang unter Schmerzen.
  • 95 Prozent der chronischen Schmerzen sind nicht durch Tumorerkrankungen bedingt, sondern zum Beispiel durch Erkrankungen des muskuloskelettalen Systems.
  • Legt man bei der Beurteilung des Schweregrads der Schmerzen die „Messlatte“ der Beeinträchtigung durch die Schmerzen zugrunde, so erfüllen 6 Millionen Deutsche die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes.
  • An chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (man spricht in diesem Fall von Schmerzkrankheit) leiden 2,2 Millionen Deutsche.

Aus gutachtlicher Sicht ist anzumerken, dass angesichts dieser Zahlen der seit August vorliegenden aktuellen 5. Version der AWMF-Leitlinie Ärztliche Begutachtung von Menschen mit chronischen Schmerzen („Leitlinie Schmerzbegutachtung“) eine besondere Bedeutung zukommt.