Die Frage, ob Schizophrenie-Erkrankungen in der Folge traumatischer Ereignisse auftreten können, erörterte Prof. Dr. Sebastian Walther von der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg auf dem 15. Psychiatrie-Update-Seminar am 28. und 29. März 2025 in Mainz.
Er berichtete über eine dänische Kohortenstudie, in welcher psychiatrische Langzeitfolgen nach potenziell traumatisierenden Ereignissen bei 1,3 Millionen Menschen untersucht wurden. Innerhalb von 5 Jahren entwickelten 13 % der Männer und 10 % der Frauen neue psychiatrische Erkrankungen, am häufigsten Substanzkonsumstörungen (7 % Männer, 3 % Frauen). Spezifische potenziell traumatische Ereignisse waren (selten) mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie verbunden: Verkehrsunfälle, Feuer, Vergiftungen und körperliche Angriffe (nur bei Männern).
Entgegen der landläufigen Meinung sind Schizophrenieerkrankungen in der Folge traumatischer Ereignisse nach diesen Daten zwar möglich, insgesamt aber selten, so Walther. Für eine große Zahl von Psychose-Erkrankten seien solche Erklärungen mit vorangegangen Traumata eher unerheblich; im Einzelfall seien kausale Zuordnungen nicht möglich.
Kofman,Y.B., Selbe, S., Szentkuti, P. et al.: Sex differences in psychopathology following potentially traumatic experiences. JAMA Network Open, 2024; 7:e240201.
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